Stonsdorf i. Riesengebirge, Krs. Hirschberg
Im Jahre 1927
Stonsdorf liegt 410 bis 480 m hoch in einer der reizvollsten Hügelgegenden des Hirschberger Tales und zählt 734 Einwohner. Es ist ein stattliches Dorf, welches sich in einem Tale hinaufzieht, das auf beiden Seiten von Höhen begleitet wird, welche überaus malerische Busch- Wald- und Felspartien enthalten. Am eigenartigsten wirkt unter ihnen der Prudelberg (483 m), der wie ein aus riesigen Granitblöcken zusammengewürfelter Steinhaufen erscheint, aber durch die Bewaldung prächtig belebt wird. An höhlenartigen Bildungen ist kein Mangel; in einer davon lebte im 30-jährigen Krieg der Bauernprophet Hans Rischmann jahrelang. Der Berg trägt heute eine Bismarcksäule, die schon einmal vom Blitz getroffen ist. Vom Gipfel genießt man eine wundervolle Aussicht. Dasselbe ist der Fall von der Heinrichsburg aus, einem gegen Seidorf vorgeschobener Hügel mit einer ursprünglich künstlichen, seit dem Nachkriege echten Ruine, die zum Schloßgut des Prinzen Reuß XXXIV. auf Stonsdorf gehörte. Im Dorf ist noch der Pfropfberg, bekannt durch den Grenadierstein, den 1813 russische Grenadiere aufs Dorf zu wälzen versuchten, weil er anscheinend nur ganz lose auf seiner Unterlage aufsitzt. Die sämtlichen Spaziergänge in der Umgebung des Ortes sind zu allen Jahreszeiten von großer Schönheit.
Von Hirschberg führt nach Stonsdorf eine Chaussee, zu Fuß etwa eine Stunde. Sie führt durch den Ort hinauf und ist besonders von seiner Höhe und hinab nach Seidorf landschaftlich eine der schönsten Strecken des Gebirges. Auf Entfernungen von ¾ bis 1 ¼
Stunden liegen ringsum Bahnhöfe; Erdmannsdorf, Warmbrunn, Arnsdorf, Haltestellen der Elektrischen in Herischdorf und Giesdorf. Früher ging der gesamte Verkehr nach der Schneekoppe durch Stonsdorf. Bekannt ist der Ort auch durch den „Echt Stondorfer Bitter“, der letzt in Herischdorf von der Weltfirma W.Koerner & Co. hergestellt wird.