Schmiedeberg Kreis Hirschberg/Rsgb.

Im Jahre 1929



Schmiedeberg heißt eigentlich Schmiedewerk, denn es wird 1355, als die Stadt Hirschberg vom Piastenherzog Bolko II. (der in Grüssau in der kostbaren Fürstengruft begraben liegt) das Recht erhielt, das Magneteisenerz zu verarbeiten, als „Smedewerk“ bezeichnet. Es dürfte aber schon früher bestanden haben, und sagenhaft wird 1148 als das Jahr bezeichnet, wo ein gewisser Laurentius Angel das Erz entdeckt und den Ort gegründet haben soll. Auf Betreiben des Kapar von Schaffgotsch in Fischbach (sieh dort) wurde Schmiedeberg am 4. November 1513 zur Stadt erhoben. Im Stadtwappen sehen wir ein springendes weißes Roß mit einem darüber schwebenden schwarzen Hammer. Ein Schmied der Stadt soll nach der Sage einen Raubritter der bei ihm sein Pferd beschlagen lassen wollte, erschlagen und den Hammer dem fortspringenden Pferde nachgeworfen haben.

Das Aufblühen der Stadt erfolgte, als sich im 16. Jahrhundert der Bergbau entwickelte und später die Leinenweberei. Im Besitz der Herrschaft Schmiedeberg waren die Schaffgotsche. Als aber Hans Ullrich, Wallensteins General auf Grund der Verleumdung seiner Gegner enthauptet worden war, kam sie an die böhmischen Grafen Czernin. Von ihnen kaufte die Herrschaft wieder Friedrich der Große 1747 für 216 000 Gulden, der sie der Stadt Schmiedeberg zum größten Teile schenkte. Damit war die Erbuntertänigkeit Schmiedebergs aufgehoben. Friedrich sorgte für Schmiedeberg ebenso wie für Hirschberg durch stärkste Förderung des Leinenhandels, durch den beide Städte Weltruf erlangten. Er erhob auch Schmiedeberg zu einer Königlich Preußischen Immediatstadt. Damals schrieb er an seinen Minister Münchow:

Es wird mir übrigens zum nicht geringen Vergnügen gereichen, wenn gedachte Stadt dadurch nach Eurer Versicherung immer mehr und mehr in Aufnahme kommen wird, wozu Ihr durch Eure Sorgfalt alles Mögliche beitragen werdet.“

Von Anfang des 19. Jahrhunderts an aber ging der Wohlstand Schmiedebergs immer mehr zugrunde durch Kriegsschulden, die nach Bürgermeister Kleinerts Schilderung bis in den Weltkrieg hinein bestanden. 1810 trat ein furchtbares Hochwasser ein. Dann blühte der Bergbau wieder auf und die Kunststraße über den Paß wurde gebaut. 1872 hatte die Stadt noch einmal einen großen Brand durchzumachen, und 1897 noch einmal eine gewaltige Hochwasserkatastrophe, die im ganzen Gebirge so viel Schaden anrichtete. Seit den fünfziger Jahren hat sich weitere Industrie angesiedelt; die Smyrnateppichfabrik, die Spinnerei, Weberei und Filztuchfabrik, die Porzellanfabrik, die Bleich- und Appreturanstalten, die Fabrik chirurgischer Instrumente, Glas-, Leinen- und Holzindustrie, eine Briefbeutelfabrik, eine Blaudruckerei und Schürzenfabrik.

An baulichen Denkmälern ist Schmiedeberg reich. Die katholische Pfarrkirche soll auf eine um 1225 von den Bergknappen gegründete Kapelle zurückgeführt werden können, aber die früheste urkundliche Erwähnung der Kirche fällt erst in das Jahr 1401. Sehr beachtenswert sind weiter die barocke evangelische Kirche, das im gleichen Stil erbaute Rathaus und eine Anzahl guter Bürgerhäuser, von denen ein Teil über den furchtbaren Brand 1792 hinaus erhalten geblieben ist. Besonders erwähnenswert ist noch das Treutlerhaus, in dem 1781 Friedrich der Große wohnte, und in dessen Garten ein eigenartiger Pavillon geradezu ein Unikum darstellt. Besonders angenehm ist es, daß die neuen Bauten Schmiedebergs sich meist glücklich in das alte Stadtbild einfügen. Unter den Villen findet sich ebenfalls viel Gute. So darf Schmiedeberg den Anspruch darauf erheben, Sommer- oder Winterfrische und Pensionopolis zugleich zu sein. Die enge Verbindung mit Hirschberg sichert den gegenseitigen Austausch geistiger Güter. Die wunderbare Lage zwischen Landeshuter Kamm und Riesengebirge sichert der Stadt ihre Anziehungskraft. Schließlich sei besonders erwähnt, daß Schmiedeberg einer der wenigen Orte im Reisengebirge ist, die ein schönes Schwimmbad besitzen, dem sich übrigens ein großer Spiel- und Sportplatz anschließt.