Krummhübel i. Riesengebirge, Krs. Hirschberg

Als Luftkurort im Jahre 1927



Krummhübel nimmt als Luftkurort mit Recht nicht nur unter den schlesischen Bergfrischen, sondern unter allen deutschen - und ausländischen – einen ersten Platz ein. Die herrliche Lage unter der bis zu 1605 m emporsteigenden Schneekoppe, der Waldreichtum mit seiner reinen, stark ozonhaltigen Luft, des Lomnitzwassers sprudelnde Schöne, die Anmut der Wiesenmatten und Berghalden, die das Dorfbild umschließen, geben Krummhübel wahrhaft ein Recht stolz zu sein und dankbar zugleich, daß ihm solche Bergesheimat – deutsche Heimat – geschenkt ward. Darum ist es sein unablässiges Bemühen, sich immer weiter und schöner auszubauen, neue gute, preiswerte Gaststätten, Heime, Stützpunkte des Jugendwanderns, neue Wege und Verkehrsbesserungen zu schaffen und so all`den zahlreichen Gästen den Aufenthalt angenehm und zu bleibender lieber Erinnerung zu machen.

Als ein äußeres Zeichen dieser stetigen Entwicklung darf in diesem Jahre die Anlage des neuen Bahnhofs gelten, der mit seinen schmucken, praktisch angelegten Räumen und seinem breiten Vorplatz auch bei starkem Andrange Ankunft und Abfahrt nunmehr angenehm und reibungslos ermöglicht. Ein neuer Zugangsweg führt zur Dorfhauptstraße. Um aber diese zu entlasten, ist der alte Fußpfad, der Neuhäuserweg, ebenfalls als Fahrstraße ausgebaut, der bis an das Gelände des Gemeindeamtes hinaufführt – wesentliche Verbesserungen, die besonders die alten Freunde Krummhübels freudig begrüßen werden.

Wenn diese neuen Verkehrsanlagen besonders betont werden dürfen, so sei auch darauf hingewiesen, daß Krummhübel und das Schneekoppengebiet des Riesengebirges keineswegs so unerreichbar und im Winkel weitab liegend, wie auch heute noch so viele – namentlich Bewohner Nord- und Westdeutschlands – annehmen. Die gute D-Zugverbindung von und nach Berlin in reichlich 6 Stunden straft diese irrtümliche Annahme in der Tat Lügen. Wir liegen auch keineswegs in Podolien oder der Pollakei, sondern unser ganzes Bergland ist echt deutsches Land, in dem die deutsche Zunge klingt und deutsches Lied zu den Bergen emporsteigt. Über den Kamm hin zieht sich freilich die Grenze, aber auch jenseits derselben – im Tschechenstaate – wohnen deutsche Brüder und lebt die deutsche Sprache. Leicht erfüllbare Grenzbestimmungen ermöglichen auch den Besuch jener Seite des Gebirges von Krummhübel aus. Krummhübels Dorfbild trägt anmutigen Charakter. Der behäbige schöne Dorfkretscham, das letzte Laborantenhaus, die kleinen so lieben Landhäuser an den Berghängen sind Grüße aus „der alten guten Zeit“, wo der Großvater die Großmutter nahm. Daneben aber tragen die stattlichen Bauten, die Hotels und Fremdenheime der neuen Zeit Rechnung. So bietet Krummhübel den Gästen allen gut und gern Herberge, den verwöhnten Menschen der Großstadt sowohl wie den bescheidenen, denen die Not der Zeit sonderliche Lasten auferlegt und zugleich das sehnliche Verlangen, wenigstens auf kurze Zeit in dieser herrlichen Natur Erholung und neue Schaffenskraft zu finden.

In den Monaten des Hauptsommerverkehrs – Juli und August – zeigt die Dorfstraße buntscheckig, reges, frohes Leben. Aber nirgends störende drückende Fülle, denn die Zahlreichen Anlagen und Promenadenwege, die vielen Bergzugänge bieten denen die sie suchen, Einsamkeit und stillen Frieden und zugleich wieder der Bergfahrten viele Ziele bis hinauf zu den Bauden mit ihrem fröhlichen Leben und reizvollen Zauber.

Als moderner Kurort hat natürlich Krummhübel nicht versäumt, die Spenden, die die Natur der Berge in Luft und Sonne und Schöne bietet, durch die Hilfe menschlicher Wissenschaft noch ergiebiger zu machen, so daß Erkrankten schnellste Heilung werden kann. Das Ziegelroth`sche Sanatorium für physikalische Theraphie hat hohen Ruf. Durch 6 Ärzte ist in Krummhübel selbst die ärztliche Versorgung der Kurgäste gesichert. Röntgenstrahl – und Höhensonnebehandlung sind den Instituten angegliedert. All´ die verschiedenen Kuren sind aber nicht zeitlich auf die kurzen Hochsommermonate beschränkt, sondern das eigenartige, nicht harte Klima Krummhübels macht den Aufenthalt sowohl im Frühling wie auch ganz besonders im Herbst angenehm und heilkräftigend zugleich. Wie wenige wissen heute freilich, wie unbeschreibbar schön gerade in diesen Zeiten unser Bergland ist, „wenn der Frühling auf die Berge steigt“, wenn dort oben noch alles im Glanze des Schnees liegt und im Dorf schon alles knospet und bald blüht, wenn die Wiesen im bunten Flor stehen und über die Gärten das Weiß der Blüten zieht – wenn aus dem dunklen Fichtenforst heraus das Gelicht der Buchen, Lärchen und Birken hervortritt. Und dann im Herbst bis tief in den Oktober hinein malt der Wald wieder in aller Farben Schöne, und die Klarheit der Luft läßt den Blick schweifen in alle Herrlichkeiten der Berge, der Gründe, und seines weit, weiten Tales und die Ebenen des Schlesierlandes, die Hügelreihen, die Gebirgszüge der Ganzen Sudetenkette. Die Gemeinde und Kurverwaltung Krummhübel läßt es sich eifrig angelegen sein, gerade auch diese Monate dem Reiseverkehr zu erschließen und durch besondere Veranstaltungen zahlreiche Gäste heranzuziehen. So war der „Frühjahrswoche 1924“ mit all´ ihren heimatlichen Darbietungen ein solche Erfolg beschieden, daß man diese Lenzverkündigung freudig und mit neuen Erwartungen und Darbietungen wiederholen wird.

Besonders darf Krummhübel auch denen empfohlen werden, die einen längeren, vielleicht monatelangen Bergaufenthalt suchen. Gewöhnlich scheitert ein solcher an unzulänglicher Schuleinrichtung. Das ist in Krummhübel keineswegs der Fall, da es sowohl über gute Lehrkräfte für Privatunterricht wie über eine Mittelschule mit Oberrealschullehrplan verfügt. Trefflich sind Krummhübeler Leistungen auf sportlichem Gebiet. Bei manch einer festlichen Veranstaltung zeigt der Krummhübeler Turnverein unter lebhaftem Beifall der städtischen Gäste sein erstklassiges Können, und hohen Ruf hat der Tennisclub Grün-Weiß, der über 4 in ihrer technischen Anlage wie in ihrem unvergleichlich schönem Ausblick hervorragende Tournierplätze verfügt, die sich bereits Weltruf verdienten.

Kurmusik, Theater, Film, festliche Zusammenkünfte aller Art bereichern das Kurleben in vernehmer und anmutiger Weise. Ein besonderer Schmuck unseres Ortes sind wiederum die zwei schönen Kirchen und geben Evangelischen wie Katholiken die erwünschte Gelegenheit, den Gottesdienst zu besuchen.

Über alle Fragen der Unterkunft, der Kuren, der Veranstaltungen der Kurverwaltung gibt jederzeit das Gemeindeamt Krummhübel im Riesengebirge kostenlose Auskunft.

Wer des Abends aus dem Vorgelände des Hirschberger Tales in Richtung der Schneekoppe unter den hellen Sternen des Himmels wandert, der sieht am Fuße der Koppe in ihrem schweren, nächtlichen Schatten die Irrlichter von hundert kleinen, aufwachenden und fliehenden, funkelnden Flammen. Das sind die Lichter von Krummhübel. Es ist, als ob die Koppe sich umgürtet hätte und besetzt wäre mit blinkendem Edelstein.

Krummhübel – die lebensspendende, anmutige Rübezahltochter, grüßt seine Gäste.


Krummhübel als Wintersportplatz


Krummhübel liegt unter der 1605 m hohen Schneekoppe, der höchsten deutschen Wacht des Ostens. Wie ein starker und gnädiger Schutzpatron steht der Bergriese als Wahrzeichen über dem Ortsbild.

Wenn der mächtige Scherbenkegel aus Granit sein graues Kleid mit dem weißen Winterfest-gewande überzogen hat und lachende Sonne in Millionen Diamanten des Erstschnees spielt – wenn vergehendes Licht im Abschied den Berghang rötet und den Schnee erglühen läßt in eitel Purpur – oder wieder, wenn der Mondnacht feinzarter Zauber in Wolkenjagd und Schattenspiel ein Märchenland lebendig macht – in unzähligen Wanderungen dringt des Winters Herrlichkeit an uns heran und bringt immer wieder neu die köstliche Offenbarung: Diese herrliche Natur ward uns zur Freude, zur Genesung, aus Nebeln und Sorgen des Alltags unserer Seele zu Andacht und Dank!

Krummhübels reiches, vielgestaltetes Sportgelände und seine hervorragenden Sporteinrichtungen machen es zu einem der ersten Wintersportplätze nicht nur Deutschlands, sondern der ganzen Welt.

Die günstige Lage unter den schützenden Hängen des Hochgebirges, die reine gesunde Luft, die für den Winterkurort die Voraussetzungen waren, schuf auch die Möglichkeit, den Wintersport zu einem, an Körper und Geist gleicherweise, wahren gesundheitsfördernden Faktor zu machen.

In der Höhenlage von 550 – 843 m zieht sich der Kurort empor, und allüberall bieten die Dorfhänge beste Gelegenheit zur Sportbetätigung für Ski und Rodel.

Schon im Unterdorf lockt eine Eisbahn zum Sport. Aber der Mittelpunkt des Eissportes befindet sich im Oberdorf an der Talsperre. Hier entzückt der spiegelglatte Bergsee, und ein fröhliches, buntes Sportleben findet seine Betätigung in allen Arten des Eissportes, vom Schlittschuhlauf bis zum Eishockey, Golf und Skijöring.

Der Talsperrensee ist der Schauplatz großer vornehmer Eissportturniere. In unmittelbarer Nähe mündet die neue, im Winter 1924/25 angelegte Bobbahn, die in 1350 m Länge vom Brückenberger Gelände herniederkommt. Bei der Anlage sind alle modernen, sporttechnischen Erfahrungen in Betracht gezogen, so daß Krummhübel eine Rennbahn besitzt, die sich mit denen der anderen ersten Sportplätze durchaus messen kann.

An erster Stelle aller Wintersportplätze der Welt steht aber Krummhübel in Bezug auf Zahl, Ausmaß, und Güte seiner Rodelbahnen. Nachdem im Winter 1924/25 zu den alten Bahnen die 5 km lange Schlesierhausbahn hinzugekommen ist, verfügt Krummhübel und sein Hinterland über sechs große Bahnen von etwa 30 km Länge.

Weit und immer wieder wechselnd ist in der Ortsbegrenzung wie an den Hängen des Hochgebirges und auf dem Hochkamm selbst das Gelände des Skis. Für Rekordveranstaltungen (Skispringen) befindet sich an der altbekannten Teichmannbaude die Koppenschanze mit elektrischem Aufzug.

Als eine historische Erinnerung gesellt sich zum Ski, Rodel und Schlitten auch noch das alte Sportgerät des Hörnerschlittens. Gemeinsame Hörnerschlittenfahrten, auch bei Mondschein, gehören zu den anmutigsten Kurveranstaltungen.

Krummhübel setzt seinen Stolz darin, seinen Wintergästen, den Erholungsbedürftigen und den Sportlern, alles zu bieten, was das Wintersportleben an Pflege, Luft und Laune verlangt.

Weitgehendsten Ansprüchen leisten erste Hotels und Fremdenheime voll Genüge. Aber auch Anspruchslose und weniger Bemittelte finden in den mittleren und kleineren Häusern bis hin zu den kleinen, schmucken Landhäusern beste Unterkunft und Verpflegung.

Auch für längeren, mehrmonatlichen oder auch den ganzen Winter dauernden Aufenthalt ist Krummhübel außerordentlich geeignet. Besonders empfielt es sich durch seine ausgezeichnete, mit Alumnat verbundene Gemeindemittelschule zum Ganzwinteraufenthalt für Jugendliche, die der Stärkung bedürfen, und zwar für Knaben sowie für Mädchen.

Von Hirschberg, dem Mündungsplatz der D-Züge und schnellen Personenzüge, ist Krummhübel nur 50 Minuten entfernt. Zu den Ferien- und Festtagen verkehren besonders günstige Extrazüge.