Wissenswertes aus Schlesien

von Otto Zimmermann (1961)


Breslau entstand nach dem Mongoleneinfall, der im Jahre 1241 erfolgte, als als deutsche Siedlung und erhielt 1261 Stadtrechte. Den Stadtkern bildet seit jener Zeit der Ring, er hat die Ausmaße von 210 x 173 Metern.


Breslaus Hauptbahnhof, 145 Meter Front, wurde 1856/57 als damals größter Bahnhofsbau Deutschlands im englischen Burgenstil erbaut.


Die Orgel der Breslauer Jahrhunderthalle birgt 16 013 Pfeifen, man kann 5000 von ihnen gleichzeitig erklingen lassen.

In Breslau steht auf dem Tauentzienplatz das Denkmal des General von Tauentzien, es erinnert daran, daß dieser General im Jahre 1760 die Stadt erfolgreich gegen Österreicher und Russen verteidigte.

Das Denkmal ist ein Werk von Carl Gotthard Langhans (geboren 1732 in Landeshut), der auch das Brandenburger Tor in Berlin schuf. Die an den Seitenflächen angebrachten Reliefs (Szenen aus der Verteidigung Breslaus und der Wiedereroberung von Schweidnitz darstellend) stammen von Gottfried Schadow, der auch den Siegeswagen auf dem Brandenburger Tor gestaltete.


In Görlitz befindet sich in der Heiligen-Grab-Straße eine Nachbildung von Stätten, an die Jesu Tod und Auferstehung geknüpft. Es heißt, der Begründer des „Heiligen Grabes“, Georg Emerich, Bürgermeister von Görlitz, war zu seiner Informierung im Jahre 1465 in Jerusalem.


Die Schneekoppe ist mit ihren 1605 m der höchste Punkt Deutschlands nördlich der Donau.


Auf der Schneekoppe siedet infolge des verringerten Luftdrucks das Wasser bereits bei 89,4 Grad Celsius.


Die Wiesenbaude, in 1400 Meter Höhe gelegen, war die älteste Riesengebirgsbaude. Ein Baustein der Grundmauer trug die Jahreszahl 1625.


Die Hampelbaude am Nordabhang des Riesengebirges ist die älteste Baude auf schlesischer Seite. Lange, bevor an einen ständigen Touristenverkehr zu denken war, bot sie Besuchern des Gebirges eine Zuflucht. Schon im 17. Jahrhundert war sie das Nachtquartier der Koppenbesteiger und hieß „Koppenbaude“, „Letzte Baude“ oder „Tanla Baude“.


In der Schaffgot`schen Bibliothek in Warmbrunn wurden die Fremdenbücher der Schneekoppe aufbewahrt, darunter auch die aus der frühesten Zeit.


Die Bewohner der alten schlesischen Fürstenstadt Brieg durften es erleben, daß ihnen die erste westdeutsche Stadtpatenschaft angetragen wurde. Anläßlich des 700. Geburtstages ihres Heimatortes übernahm am 13.August 1950 die 1000-jährige Reichsstadt Goslar die Patenschaft.


Bei den Oderschiffern wurde die Bachstelze als Unglücksvogel angesehen, sie durfte sich auf kein fahrendes Schiff setzen.


Eine Bahnhofsanlage Königszelt besteht seit 1843. Sie verdankt ihren Namen der Tatsache, daß König Friedrich der Große in einem Zelt wohnte, als er 1761 an dieser Stelle mit 50 000 Mann ein verschanztes Lager bezog, das Lager von Bunzelwitz. Einen Ort Königszelt gibt es seit 1868, in diesem Jahre wurde die Bahnhofsanlage von der Muttergemeinde Bunzelwitz abgetrennt.


Schloß Kamenz wurde durch Prinzessin Marianne der Niederlande, geschiedene Gemahlin des Prinzen Albrecht von Preußen, nach Plänen des berühmten Baumeisters Schinkel (1781-1841) ausgeführt. Es ist das großartigste Schloß Schlesiens.


Schlesien stellte, obwohl sich die klimatischen Verhältnisse nicht besonders dafür eigneten, ein Drittel der Maisanbaufläche Deutschlands.


In Höfel, Kreis Löwenberg, existierten noch bis zur Vertreibung der Bevölkerung Bienenstöcke in Gestalt von überlebensgroßen, geschnitzten und bemalten Holzfiguren, die bekannten Persönlichkeiten nachgebildet waren und zum Teil dem 17.Jahrhundert entstammten.



Entnommen aus „Schles.Bergwacht“, SB1961/N19-20/S343