Was sonst noch interessiert !?




Der Familienname LIEBIG war in Schreiberhau am meisten vertreten gewesen, nämlich 198 mal. Das ist nur wenig über 3 v.H.- Hundert Jahre zuvor machte die Liebig-Sippe aber mehr als 12 v.H. der Einwohner aus, nämlich 311. - Da sie vielfach dieselben Vornamen hatten, so unterschieden sie sich nach Familien durch Beinamen (z.B.Geigenliebig, Silberliebig, Liebigschraube). Diese Beinamen haben sich bis heute erhalten. Die zweitstärkste Sippe waren in Schreiberhau die KRAUß oder KRAUSEN mit 175 Personen. Vor hundert Jahren gab es in Schreiberhau keinen einzigen Bewohner dieses Namens. Auch sie haben ihre Beinamen, um sie zu unterscheiden. Bekannt ist die Geschichte von den Nußbaum-Krausen, so benannt, weil an ihrem Haus ein Nußbaum stand. Seit der Baum gefällt wurde, führen sie den Namen „Abgehackter Nußbaumkrause“. - Die PREUßLER, jahrhundertelang die Schreiberhauer „Glaskönige“, sind ausgestorben. (??)
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Der letzte Bär im Riesengebirge, wurde am 26.Juni 1736 in der Nähe des Leiterweges bei Schreiberhau geschossen. Am gleichen Tage 1936 feierten die Schreiberhauer dieses Jubiläum, bei dem es Bärenschinken, Bärenwurst und sogar Erdbeereis gab.
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Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wurden in Schreiberhau in vielen Häusern MUSIKINSTRUMENTE hergestellt. Die Geigenmühle erinnert noch daran. Besonders die Familie Zenker beschäftigte sich mit der Herstellung hochwertiger Streichinstrumente. Im Schreiberhauer Besitz befand sich z.Z. eine Geige, eine Viola und eine schlesische Laute, die in Schreiberhau von Zenker um 1790 hergestellt wurde.
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Der „Schreiberhauer Krokus“ steht unter Naturschutz. Eine besondere Art wächst nur hier und bedeckt vom März bis in den April hinein viele Wiesen in Mittel- und Nieder-Schreiberhau.
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„Moazagotels Wetterwolke“ nennt der Schreiberhauer eine Wolke, die sich zuerst als zarter Streifen vom Kochelfall nach Mariental erstreckt. Sie wird schnell größer. Die Schreiberhauer Hausfrauen nehmen zum Erstaunen der Gäste, trotz des oft strahlenden Sonnenscheines schnell ihre Wäsche ab, denn diese Wolke kündet Regen, im Winter Tauwetter an. Gelehrte haben einmal den Namen als Ueberbleibsel aus heidnischer Zeit angesehen. Wahrscheinlich aber kommt der Name von dem Matzenberg oberhalb von Agnetendorf, da dort die Wolke zu beginnen scheint. Gotel ist die gebirgsschlesische Abkürzung für Gottlieb, also: „Gottlieb Matzens Wetterwolke“.
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Der „Hindenburgweg“ in Ober-Schreiberhau wurde nach dem Generalfeldmarschall benannt. Hindenburg war durch verwandtschaftliche Bande an Schreiberhau geknüpft. Die Sonnenfreiluft-Klinik am Kurpark war viele Jahre Hindenburgs Sommerwohnung; hier erreichte ihn auch die Nachricht vom Ausbruch des Weltbrandes im Juli 1914.
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Wo konnte man durch tschechoslowakisches Gebiet fahren, ohne durch Grenz- oder Zollbeamte angehalten zu werden? In Schreiberhau, wenn man nach Strickerhäuser fährt. Ein langes Stück zwischen den Ortsteilen Jakobstal und Strickerhäuser führt die Bahnstrecke durch tschechisches Gebiet.
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Unterhalb des Bahnhofs Ober-Schreiberhau steht ein lustiger holzgeschnitzter Wegweiser, auf dem ein alter freundlicher Riesengebirgler den Gästen ein „Do lab ock sisse!“ zuruft. Das ist in gebirgsschlesischer Mundart der herzlichste Abschiedgruß, den man sich denken kann. Wörtlich übersetzt heißt dieser Gruß: „Da leb` auch süß!“ Dieser süße Wunsch ist viel herzlicher als das „Auf Wiedersehen!“, denn er verbindet mit dem Wiedersehenswunsch zugleich den des ferneren Wohlergehens.
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Schon seit anderthalb Jahrhunderten „lebte“ mancher Schreiberhauer vom Fremdenverkehr. Der erste Schreiberhauer, der in einer Zeitung abgebildet wurde, war der „Fremdenführer Zeidler“. Das war schon Ausgangs des 18. Jahrhunderts. 1825 gab es bereits einen Verein der Fremdenführer, dem 15 Mitglieder angehörten.
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Rübezahls Unterhosen“ wurden die Schneereste in der großen Schneegrube genannt, die im späten Frühjahr sich wie zwei Hosenbeine formen. Ein anderes Gebilde aus Schneeresten, das auch im Hochsommer noch oft zu sehen ist, ist „die Kuh“ oberhalb der „Alten schlesischen Baude“.
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Vor einer Reihe von Jahren wurden im Riesengebirge Mufflons ausgesetzt. Diese Wildschaf-Art hat sich gut eingelebt und vermehrt. Die Tiere sind allerdings so scheu, daß man sie nur selten zu Gesicht bekommt. Auch im Schreiberhauer Waldgebiet traf man sie gelegentlich.
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Die sogenannte „Preusler Huxt“, ein Volksfest, führte seine Entstehung auf die Hochzeit der letzten Preuslerin mit dem nachherigen Gründer der Josephinenhütte, Franz Pohl, zurück. Diese Hochzeit, die letzte große Schreiberhauer Hochzeit in altschlesischer Tracht und Art, fand am 2. Juni 1839 statt. Viele hundert Gäste nahmen daran teil.
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„Der Zacken steht still!“ - Das ist kein scherzhafter Ausruf. Wiederholt standen im Laufe der Jahrhunderte alle unterhalb von Schreiberhau gelegenen Mühlen still, weil plötzlich der Zufluß ausblieb. Das geschah nicht etwa in wasserarmen Zeiten, sondern meist zur Zeit der beginnenden Schneeschmelze im Monat März. Die letzte Schreiberhauer Mühle, die Winkelmühle am „Hotel zum Zackenfall“, merkte von diesem Stillstehen nichts. Hier floß also das Wasser wie immer. Aber unterhalb der Kochel-Einmündung verlor sich das Wasser, so daß man in Petersdorf z.B. trockenen Fußes durch das noch am Vortage angeschwollenen Zackens gehen konnte. Selten dauerte das Stillstehen länger als drei Stunden, dann rauschte der Zacken wie am Tag zuvor.
Wie kam das? Die Wissenschaft hat sich mit diesem Phänomen nicht beschäftigt. Wahrscheinlich sind im Zackenbett, das ja fast in seiner ganzen Länge im Gebirge in einer Felsrinne verläuft, große Hohlräume, die mit Steinen und Sand gegen das Bett abgesperrt sind. Bricht einmal diese Absperrung und der Hohlraum ist leer, dann füllt sich dieser und es läuft kein Wasser im unterliegenden Flußbett ab. Ist dann der Hohlraum gefüllt, dann nehmen die Wasser ihren Weg wie vordem. - Man kann vermuten, daß sich die Sickerstelle im sog. „Schwarzen Wog“ befindet. Der Volksmund glaubt, daß diese Stelle, die jedem Wanderer am Zackenweg zwischen Werners Gasthaus und der Kochelmündung durch die Kreiselbildung sofort auffällt, unergründlich ist. Zweifellos ist dieser „Wog“ ein sog. Strudelloch. Es gibt noch viele solcher Strudellöcher im Zackenbett. Die schönste der Bildungen liegt gleich oberhalb der Josephinenhütte, etwa 200 m oberhalb des Schießhauses. Hier finden sich eine ganze Anzahl runder Kessel.
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Die erste Ansichtspostkarte

Daß Heinrich von Stephan (1831- 1897) als Deutscher Generalpostmeister die Postkarte im deutschen Postwesen einführte, ist allgemein bekannt, wußten wir aber schon, daß die erste Ansichtskarte die Königin des Riesengebirges, die Schneekoppe zeigte? Der Hofbuchhändler Schwarz in Oldenburg brachte 1872 die erste Ansichtskarte heraus, auf der die Schneekoppe abgebildet war.

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Die älteste Apotheke Schlesiens in Schweidnitz  Charlotte Steinbrucker

In der schlesischen Stadt Schweidnitz gab es bereits Anfang des 14. Jahrhunderts eine Apotheke, die als die älteste in Schlesien gilt. Im ältesten Stadtbuch dort wird in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein Apotheker Heinrich und 1386 und 1392 ein anderer mit Namen Paul erwähnt. Ihre Rechte und Pflichten wurden von dem Rat der Stadt, die darauf Wert legte, einen Apotheker zu haben, 1397 in einem Vertrag festgelegt, der 1417 erneuert wurde. Im Jahre 1505 verlieh der Rat der Stadt der Apotheke das Alleinrecht, in Schweidnitz zu wirken, und untersagte dem Apotheker streng in der Eidesformel, die genehmigten Gebühren zu überschreiten. Wahrscheinlich auf dem Handelswege oder durch Personen, die zu Studienzwecken nach dem Osten reisten, erhielt die Apotheke in Schweidnitz die aus dem 15. Jahrhundert stammende französische Kopie von Gay de Chauliac „Die Medizin, Chirurgie und Pharmazie“, die später in den Besitz des Schlesischen Gewerbemuseum gelangte.

 

Entnommen: Schles. Bergwacht 1957

 

 

Erstellt: W.Schön; Mail: genealogie@wimawabu.de