Kreis Schönau gehörte früher zu Hirschberg

Verfasser unbekannt


Als im Jahre 1932 unter anderem auch der bis dahin selbstständige Kreis Schönau a.d. Katzbach aufgehoben und dem Kreis Goldberg in Schlesien zugeteilt wurde, war der Ärger darüber im Schönauer Kreis natürlich groß. Als 1933 Hitler an die Macht kam, erwarteten viele, daß er diese Maßnahme rückgängig machen würde, aber das war eine Irrtum, es blieb bei der Zusammenlegung und zwar überall in Preußen. Am schwersten betroffen war natürlich die Stadt Schönau, die damit das Landratsamt und noch andere Kreisdienststellen verlor. Für Goldberg war diese Maßnahme natürlich ein bedeutender Gewinn. Ich komme auf diese Sache zurück, weil ich vor kurzem in der Geschichte des Kreises Hirschberg wieder einmal las, daß der einstige Kreis Schönau früher zum Kreis Hirschberg gehörte. In welchem Jahr der selbstständige Kreis Schönau geschaffen wurde, konnte ich leider nicht feststellen. Ich nehme an, daß dies in der Hirschberger Stadtgeschichte steht, die mir z.Z. nicht zur Verfügung steht. Man darf annehmen, daß man sich damals über die Lostrennung von Hirschberg in Schönau a.d. Katzbach sehr gefreut hat und große Hoffnungen daran knüpfte. Aber man war schon einige Jahre später enttäuscht, daß der geschäftliche Aufstieg der Stadt Schönau nicht so groß war, wie man gehofft hatte. Wohl kauften die nach Schönau versetzten Kreisbeamten ihren Nahrungsbedarf in Schönau ein, aber im übrigen blieb man noch auf lange Zeit seinen Hirschberger Bezugsquellen treu. Im ganzen betrachtet, blieb es bei den alten Beziehungen der Schönauer Kreisdörfer zur Stadt Hirschberg. Bis zu einem großen Grade blieb Hirschberg bis 1945 die große Einkaufsstadt der Schönauer Kreisdörfer für größere Einkäufe. Es sei hierbei aber gesagt, daß sich auch Schönau im Laufe der Zeit geschäftlich sehr annehmbar entwickelt hatte, und es dort allerhand gute Ladengeschäfte gab. Trotzdem, Hirschberg blieb immer eine starke Konkurrenz. Liegnitz war für die Schönauer zu weit entfernt, für einen Teil des Kreises kam als Einkaufsplatz Landeshut in Betracht. Aber für die meisten Bewohner des Kreises Schönau blieb doch Hirschberg das beliebteste Ziel. Umsomehr als es von Schönau gute Busverbindungen nach Hirschberg gab, übrigens auch Busverbindungen nach Jauer. Außerdem benutzte ein Teil der Schönauer Kreisdörfer die Bahnverbindungen über Merzdorf nach Hirschberg. Überhaupt war Hirschberg bis zuletzt so etwas wie die Großstadt auch für den ganzen Alt-Kreis Schönau.


Ergänzung:


Dem Artikel „Kreis Schönau gehörte früher zu Hirschberg“ erlaube ich mir einiges ergänzend hinzuzufügen: „Als der Kreis Schönau 1932 aufgeteilt wurde, wurde er nicht ganz, sondern nur etwa zur Hälfte dem Kreis Goldberg zugewiesen. Es betraf die Ortschaften nördlich des Bober- Katzbach-Gebirgskammes mit Schönau, Kauffung, Tiefhartmannsdorf, Hohenliebenthal, Neukirch u.a., den sogenannten Niederkreis. Die Ortschaften dagegen auf der Südseite genannten Gebirgskammes, die schon am Rande des Hirschberger Talkessels lagen, der sogenannte Oberkreis, mit Berbisdorf, Maiwaldau, Kammerswaldau, Seiffersdorf, Eichberg, Schildau, Boberstein, Rohrlach, Jannowitz, Waltersdorf, Kupferberg wurden dem Kreis Hirschberg einverleibt. Daß Schönau die Aufteilung seines Kreises als Verlust empfand, war wohl zu verstehen; die Dörfer des Oberkreises dagegen waren heilfroh, wie schon früher, zur Kreisstadt Hirschberg zu kommen, wodurch ihnen der Verkehr mit dem Landratsamt und sonstigen Kreisdiensstellen wesentlich erleichtert wurde. Es wäre auch zu erwähnen, daß Ketschdorf und Seitendorf/Katzbach zum Kreise Jauer kamen und Röhrsdorf und Rothenzechau zu Landeshut. Noch ist hervorzuheben, daß die Aufteilung des Kreises nur in politischer Hinsicht erfolgte, in kirchlicher Hinsicht dagegen blieb der Kirchenkreis Schönau bestehen; er wurde bis zur Evakuierung der ev. Superintendentur Jannowitz verwaltet.“


Paul Geisler, Hauptlehrer i.R.

Entnommen aus „Schles.Bergwacht“