Die Orgeln in der evang. Kirche in Fischbach

von Dieter Garbotz


Bereits für das erste, provisorische Bethaus (1742) – zunächst nur aus Balken und Brettern zusammengefügt – wurde ein Orgelpositiv und auch einige musikalische Instrumente angeschafft. Dies war durch eine besondere Sammlung möglich, wie Pastor Götschmann in seinem Jubiläumsbüchlein von 1842 Berichtet.

Das steinerne Gotteshaus (Bethaus) von 1748, so wie wir es gekannt haben, erhielt im Jahr 1761 eine ganz neue Orgel. Sie wurde von Johann Heinrich Meinert in Lähn hergestellt, der damals bekanntesten Orgelbaufirma. Hier werden von Pastor Götschmann die lieblichen, klangvollen und dabei kräftigen Stimmen hervorgehoben! Die Orgel stand ursprünglich an der Westwand (das ist die Seite, an der später der Glockenturm angebaut wurde), bevor sie 1764 ihren Platz über dem Altar fand. Das alte Positiv wurde übrigens um 40 Reichstaler nach Schönau an der Katzbach verkauft.

Die Anschaffung der Orgel war für die damaligen Zeiten eine bedeutende Leistung der Gemeinde Fischbach, Neudorf, Bärndorf und Södrich. Pastor Götschmann nennt 1.300 Reichstaler! Diese Kosten wurden zum Teil aus freiwilligen Spenden und aus den Ersparnissen der Kirchenkasse und „aufgeborgten Capitalien“ (wie es heißt) betritten.

Der Klang der Meinert-Orgel ist uns nicht mehr in den Ohren, die Qualität muß im Laufe der Zeit jedenfalls nachgelassen haben. Pastor Dr. Ulbrich bezeichnet ihre Disposition und den gegenwärtigen Zustand (1924) als als „sehr schlecht“, das System als „veraltet“ und schließt mit der Bemerkung: „Wir brauchen dringend eine völlig neue Orgel.“ (Diese Angaben nach dem Kirchenmusikalischen Fragebogen des Breslauer Konsistoriums. Herder-Institut Marburg , Signatur DSHI 140 Schlesien 222.

Wie geht es weiter, wurde die Orgel im Jahr 1928 „renoviert“ oder gab es in diesem Jahr eine neue Orgel? Über die wirkliche Ausführung zitiere ich die mitgeteilten Einzelheiten vom „Verein zur Erforschung und Erhaltung schlesischer Orgeln e.V.“ in Marktheidenfeld und ich bedanke mich bei Herrn Pfarrer Reinhard Hausmann, seine Angaben wortgetreu veröffentlichen zu dürfen:

  1. Die Festschrift „Zum 25-jährigen Bestehen der Orgelbauanstalt Gustav Heinze Sorau NL. 1904/1929“, erschienen 1929 in Sorau NL., weist in der Übersicht über die von der Fa. gebauten Orgeln für das Jahr 1929 aus: „Opuszahl 161, Fischbach Riesengebirge,Evangelische Kirche, 17 klingende Stimmen, 2 Man. und Pedal.“ Die Überschrift in jener Festschrift Heinze, die der Aufzählung der 173 Orgeln vorgesetzt ist, in deren Reihe als Nr. 161 die Fischbacher Orgel erscheint lautet: Neu erbaute Orgelwerke der Firma G. Heinze, Orgelbauanstalt, Sorau NL.

  2. Wolfgang Brylla berichtet 1998 in seinem Referat „Schicksale schlesischer Orgeln nach 1945“ über Fischbach (Karpniki) ergänzend zu den Angaben unter 1., daß die Orgel zwei pneumatische Kegelladen besaß. Ferner: „Im Jahr 1949 wurde die Orgel in die katholische Kirche nach Plock-Radzowie gebracht und dort unverändert zusammengesetzt (frdl. Mittl. Herr Wiktor Lyjak. 01.04.1987).“

Wir alle kennen in der Fischbach-Chronik (Seite 361) das Bild „Kantor Weise an der Orgel“ - das war 1928 und er sitzt an der neuen Orgel !

Jetzt wissen wir sogar etwas über den Verbleib unserer Orgel, die uns immer im Gedächtnis geblieben ist.

Der Bau des Kirchturmes im Jahr 1903 war zuvor ein Meilenstein in der Geschichte unserer Kirche; warum nur wurde der Dachreiter entfernt, das war im Jahr 1924.


Entnommen aus „Schles.Bergwacht“, SB2001/N51-4/S163



Abschrift v. W.Schön, Mail: genealogie@wimawabu.de 26.11.08