Aus der BOB-CHRONIK 50 Jahre Bob- und Rennschlittensport

herausgegeben i. A.des des Deutschen Bob- und Schlittensport-Verbandes, anläßlich der Bob- Weltmeisterschaft 1953 in Garmisch-Partenkirchen, entnehmen wir folgenden Artikel:



Aus der Geschichte des Deutschen Bobclubs Schreiberhau.



Die ersten Bobs in Deutschland starteten im Riesengebirge in Schreiberhau. Bereits im Jahre 1905 “ ein Gefährt auf der Dorfstraße, das aus zwei Rodelschlitten, verbunden mit einer kurzen Leiter, bestand. Aber schon ein Jahr später baute man in Schreiberhau nach Schweizer Muster brauchbare Bobschlitten, mit denen man schon regelrechte Rennen ausfuhr. Einer Chronik des Bobsports dürfen die Namen jener ersten „Rennfahrer“ nicht vorenthalten werden:


Adolf Franz (Zackelfallbaude)

Franke Fritz (Hotel Schenkenstein)

Krebs Karl (Hotel Lindenhof)

Liebig Ernst

Reimann, Dachdeckermeister


Im Jahre 1909 bildete sich im Wintersportverein Schreiberhau eine BOBSLEIGH-KOMMISSION, aus der dann der „BOB-SLEIGH-CLUB SCHREIBERHAU“ entstand. - Sein Protektor und großzügiger Förderer war Reichsgraf Friedrich v. SCHAFFGOTSCH auf Schloss Warmbrunn.


Am 25. Januar 1912 trat der Bob-Club Schreiberhau dem Deutschen Bobverband bei. Die Rennen auf der Bobbahn in Schreiberhau gewannen immer mehr an Anziehungskraft. Aber der große Aufschwung setzte ein, als im Jahre 1925 vom Bobbahn-Spezialisten Stanislaus M. Zentzytzki, Berlin, nach dem Vorbild seinerOlympia-Bobbahn in Lake Placid die Zackelfall-Bobbahn der Kurverwaltung aus eigenen Mitteln für etwa 100 000 RM neu baute. Dabei sei besonders hervorgehoben, daß die Bürgerschaft, der Verkehrs-Ausschuß und die Kurverwaltung die Ziele des Bobclubs in großzügiger Weise unterstützten. In diesem Zusammenhang seien die Namen der Bürgermeister Staeckel, Forstmeister Bormann, Verkehrsoberinspektor Rohkam, später Gauführer von Schlesien, erwähnt. Dr. Haedicke war um seiner Verdienste willen Ehrenvorsitzender des Bobclubs Schreiberhau.


Der Bobclub stand in einem engen Freundschaftsverhältnis zur Bob-Abteilung des Berliner Schlittschuhclubs, die auf der Bahn in Schreiberhau eigene Rennen ausfuhr.


In Schreiberhau wurden wiederholt Deutsche Bobmeisterschaften ausgetragen. Den Höhepunkt aber in der Geschichte des Schreiberhauer Bobsports bildete die Austragung der Weltmeisterschaft im Zweierbob im Februar 1933.


Die Bobbahn Schreiberhau war damals die am stärksten frequentierte Bahn Deutschlands. In der Geschichte des deutschen Bobsports wird Schreiberhau mit seiner Bobbahn und mit seinen Bobsport-Kameraden unvergessenbleiben.