Zur Kirchengeschichte von Kupferberg

von Johannes Grünewald (Pfarrer, 1959)




Im „Archiv für schlesische Kirchengeschichte“ Band 17, habe ich „Beiträge zur Presbyterologie der Pfarrei Kupferberg“ veröffentlicht. Nach Fertigstellung des Druckes konnte ich noch einige Zusätze erarbeiten die ich den Lesern des „Archivs“ auf diesem Wege zugänglich machen möchte.


Der, Seite 212, genannte Magister Johannes Lochmann ist zweifelsfrei etwa von 1592 bis 1610 Pastor in Kupferberg gewesen. Er stammte aus Zwickau, wo er nach dem Zeugnis des Taufbuches von St. Catharinen am 13. Dezember 1548 als Sohn des Christoph Lochmann getauft wurde. Im Wittenberger Ordiniertenbuch hat er seinen Lebenslauf aufgezeichnet: seit dem 18.06.1570 studierte er in Wittenberg, erlangte die Magisterwürde und empfing dort am 17.04.1577 die Ordination zum Pfarrer von Wittgendorf bei Zittau, wo er (nach Grünberg, Sächs. Pfarrerbuch 11,1 1940 S.542) bis 1581 war. Geheiratet hatte er 1577 die 1544 in Dresden geborene Tochter Anna des Zittauer Pastors Prim. Martin Teetander, Witwe des Pfarrers Wenzeslaus Lontzer in Wittgendorf. Wenn auch die Zittauer Kirchenbücher keine Anhaltspunkte bieten (nach den dankenswerten Mitteilungen von Herrn Kircheninspektor Pröwig), so liegt doch die Vermutung nahe, daß M. Lochmann nach 1581 noch in einem anderen Orte bei Zittau im Pfarramt gewesen ist; denn sein 1578 geborener Sohn gibt bei seiner Ordination an, er habe die Anfangsgründe seiner Frömmigkeit und Wissenschaften in der Schule seiner Vaterstadt Zittau gelegt und danach für 4 Jahre das Gymnasium zu St Maria Magdalena in Breslau besucht. Der Vater aber könnte auch schon 1581 nach Kupferberg gekommen sein und den Sohn von dort auf die damals bedeutende Zittauer Schule geschickt haben. Sein Todesjahr ist vorerst noch unbekannt. 1617 war er bereits gestorben. Johannes Lochmann junior studierte seit dem 14.06.1599 in Wittenberg, war dann (ab 1602) nacheinander Schulmeister in Kreibitz bei Rumburg und in Holan in der Herrschaft Neuschloß, Kreis Leitmeritz. Am 24.06.1617 wurde er in Wittenberg zum Pfarrer von Wickwitz bei Schlackenwerth in Böhmen ordiniert. Fraglos ist er identisch mit dem 1651 am Donnerstag nach Ostern in Wüsteröhrsdorf bei Kupferberg verstorbenen Pastor Johannes Lochmann, dessen Grabstein mit Kelch und Inschrift H.Lutsch im Verzeichnis der Kunstdenkmäler Schlesiens (1890) erwähnt und der sich noch vor dem Altar der Röhrsdorfer Kirche, in den Fußboden eingelassen, befindet.


Die folgenden Berichtigungen und Ergänzungen zum Katalog der Kupferberger Kapläne verdanke ich Herrn Pfarrer Alfred Swierk vom Erzbischöflichen Diözesanarchiv in Breslau, die er mir unterm 19.10.1959 mitteilte.


Seite 239 Nr.18: Johann Augustin Thomas Lachatsch, getauft am 25.12.1712 in Namslau, Vater Joh. Aug. L., des Namslauer Weichbildes Cassierer, Mutter Joh. Theresia. Er wurde am 20.11.1747 als Pfarrer von Leuthen bei Breslau eingeführt und war seit 1749 Administrator des Archipresbyterats.


Seite 240 Nr. 20: Carl Ignatius Engelbert Gärtner, getauft am 08.11.1714 in Glogau, Vater Stanislaus Joseph G., Bürger und Glöckner an St. Nicolai, Mutter Anna Maria Theresia.


Seite 240 Nr. 22: Johannes Franziscus Gründler, getauft am 13.05.1710 in Jauer, Vater Hans George G., Bürger und Rauchfangkehrer, Mutter Anna Catharina. Er starb 1759 als Pfarrer von Puschkau.

Seite 240 ist der dort fehlende Franziscus Jenisch als Kaplan in Kupferberg seit dem 06.06.1744 nachzutragen.

Die hier wiedergegebene Federzeichnung zeigt Kupferberg um 1800 mit dem hochaufragenden Turme der kath. Kirche vor dem Brande von 1824.



Entnommen aus „Schles.Bergwacht“, SB1959/N35/S610