Teefa bemm Schlummer-Schuster

geschehen in Baberhäuser – Kirchspiel Seidorf

von Willi Matzke



Bemm Schlummer Schuster, oder wie die Leute soarta, bei Hoans Goota-Jürga, woar noach zahnjährigem Ehestand doas irrschte Kind ogekumma, derrzu woarsch nooch a Junge. Die Freede woar asu gruuß, doaß derr Moan kränker woar oals sei Weib. Weil ar überglücklich woar, wurde die Schnoapsfloasche nee leer. Doas änderte sich irrscht, wie sie wieder uufstoand unn ar sich schaamte, länger krank zu sein wie sei Weib. Jitzt schusterta Taag unn Nacht, denn die ganze Oarbeet woar ju liega geblieba unn die Kundschoaft drängte, zumools uffa Winter zuging. Geld wurde jitzt au gebraucht. Lumpa wullta sich au nee loon, jeder Kunde kriegte ei da Sechswucha an Schnoaps, unn derr Boademutter hoatta, wie´s üblich woar, a Guldstücke eis irrschte Boade woasser getoan.


Endlich woar`s suuweit, da Bengel mußte geteeft waarn. Mittlerweile woarsch Winter gewurn unn`s hoatte an tüchtja Schnie. Taagelang wurde beroatschloagt, wie ma da Junga heeßa wullte. Oalle Kalender wurda wegem an Noama durchsucht oaber kee poassender gefunda. Derr Fiedler Bittner ober meente: Hoans-Goota-Jürga, doas muuß ma soarn, ies mit Verstande nee schlecht beschloarn, da wird a poassanda Noam schunn finda, lußt`m bluuß Zeit. Unn su koam`s au, ar meente, enner genügt, domitta nee su verdräht waar könnte wie senner, sullta – Otto – heeßa. Doabei blieb`s au.

Jitzt ginga zum Paster unn bestallte für nächsta Sunntich doas Teefa unn au glei ann Rennschlieta, denn ies woar siehr kaalt unn hoatte oallerhand Schnie. Derrheeme wurda oallerhand Aßwoaren unn Trinkboares eigeschofft, derr Streßelkucha oaber salber gebacka. Endlich woar da Sunntich doo, bis uff enn Poata woarn sie oalle beisoamma, dar mußte sich wull ei damm Schnie verspätigt hoan. Länger kunnda se oaber nee woarta, denn se mußta immerhin an gude hoalbe Stunde stromm bis zerr Kerche foahrn. Doo nooch a zweetes Teefa, unn Otto doas irrschte sein sellte, woar keene Zeit zu verliern. Allsu gings luuß. Groade woarn se furt, koam da letzte Poate. De Frau woar ju oaber derrheeme geblieba, im de Frassante fertig zu macha. Asu mußte dar Poate, bis die andarn zurückkoama, bewärtet waarn. Se frug, eb ar Kucha oder Sammel hoan wellte, oaber ar meente, ar hätte kenn Hunger. „Nee,“ soarte sie, „du wirscht ernt ann Bissa Kucha nee miega“, ging unn schniet enn voo da grißta uuf, unn doo se groade ei enn Schneida woar, schnietse da ganza Kucha zu Streeflan unn soatzta uffa Tiesch. Jitzt oaber langte dar Poate feste zu, unn de Frau beobacht`te mit Schrecka, wie ar da ganza Kucha bis uff drei Streeflan verspachtelte. Die Sache woar ihr oaber doch zu bunt, unn ganz schnippisch meente se, - ar sell oock die poar Streeflan au fulls assa. Treuherzig soahg ar se oa, unn soarte - - „ma wiel doch nee goar asu unverschamt sein.“


Mittlerweile woar doas Teefa ei derr Kerche beend`t, unn doo glei derrnaba eim Kratsch`m derr Schliete stoand, su wurde au amool eigekehrt unn a woarmer Kurn getrunka. Bei emm blieb`s noatürlich nee. Mittlerweile koam nu au nooch doas andere Teefa derrzu. Bei dann woar oaber oals Poate a Schnoapsreisender, unn dar spendierte für beede Teefa eene Loage noach da andann, bis se oalle miteinander drähnig woarn.

Weil de Goaststube vuller Rooch woar, schoafte die Kretschmern die Teefliche ei ihre Stube unn toatse au amool treuche leen. Doabei mußt`s poassiert sein.

Wie derr Schlummer Schuster mit da Poata endlich heem koam, woar aus damm Otto anne Ottilie gewurn, denn se hoatta vu damm andan Teefa doas Madel mitgebrucht

De Schustan waaterte nee schlecht, su doß die Poata enner nooch`m andann verschwoanda. Mittlerweile oaber koama vum andan Teefa de Leute unn tauschta de Ottilie für a Otto aus. Doas ganze Festassa woar eis Woasser gefoalln, weil kee Mensch wetter doo woar.

Ebs nu Zufoall oder Schicksoal woar, Otto unn Ottilie sein später noch a Poar gewurrn unn oalle Poata sein bei derr Huxt derrbei gewaast!


Entnommen aus „Schles.Bergwacht“



Erstellt: Winfried Schön, Mail:genealogie@wimawabu.de 07.10.04