Foalsch geducht

Der Koarle kimmt mool ei a Schuppa,

Do sitt ar eene Henne huppa.

Is woar vum Nupper Krause eene;

Denn Sachses salber hoatta keene.

„Halt!“ denkt ar, „doas wär doch ganz scheen,

Die könnde bei ins ihre Eier leen.“

Und hoot irscht eene oagefanga,

Do kumma andre ooch geganga.

Eim Geiste sitt ar`s ock su wudeln.

Do gibt`s dann ufte Eernudeln.

De Mutter bäckt o oalle Wucha

An ganza Barg vo Eerkucha

Und Sträselkucha und ooch Baba.

Nee, Kinder, wird euch doas a Laba!

Ar macht a Nast vo Struh und Hei.

„Su, Puttla, jitze leest` de nei!“

Doch üm ganz sicher ooch zu giehn,

do leeft ar flink zur Küche hien.

Durt macht ar uf a Küchaschrank.

Do liegt a Ee noch, Gott sei Dank!

Schun hält`s der Koarle ei a Hända.

Doas wird oals Nastee ar verwenda.

Doch wie doas Ee eim Naste leit,

Do ies zur Schule hichste Zeit.

Ar macht de Schuppatüre zu

Und denkt: Nu sitz ei guder Ruh!

Wenn ich dann war zurücke kumm`,

Do warn zwee Eer rausgenumm`.

Die Schule macht`m sunst keen Kummer.

Der Koarle ies ju ooch kee Tummer.

Der Lehrer braucht`n nich zu toadeln.

Doch heute sitzt ar wie uf Noadeln.

Zwee Stunda, och du liebe Zeit,

Die tauern ju an Ewigkeit!

Doch endlich ies ooch doas geschoafft.

De Bücher flink zusoamm` geroafft

Und nu „de Beene ei de Hand“

Und suste nischt, ock heem gerannt.

Der Koarle koan is kaum erwoarta;

Ar schmeßt a Ranza ei a Goarta.

Ar hiert urndlich sei Herze kluppa,

Oals ar de Tür ufmacht zum Schuppa.

Nu flink zm Naste ei der Ecke. -

Doch doas ies leer, Du liebe Schecke!

Und wie ar neigrefft, du mei Schreck!

Do ies doas Naste oo noch weg.

Woas sool der Koarle blußig macha?

Es ies`m werklich nich zum Lacha.

De Mutter werd doas Ee jitzt sucha.

Hadje, du guder Sträselkucha,

Ihr Eerkucha und ihr Baba.

Woas war ich heut bluß noch derlaba?

Und wie ar sinnt und bangt und hufft,

Do hott de Mutter ihn gerufft.

Se hoot`n eis Gebat genumma

Und oalles ies dann rausgekumma. -

Doch die Moral vo der Geschicht`

Heeßt: „Unrecht Gut gedeihet nicht!“

Fritz Liebig