Die schlesische Lerge In jedem Land, in jedem Ort da gibt es ein bestimmtes Wort an dem man, wenn man es nur nennt, sofort den Eingeborenen kennt. In Hamburg auf dem Reeperbahnbummel, grüßt man einander mit "Hummel Hummel" und am Rhein tönt es von jedem Eck, der frohe Ruf, „na, da biste jäck!" und in Breslau im a Gabeljerge da gibt's nichts anderes als "DU Lerge"! Du Lerge, Mensch, das hat einen Sinn, da liegt vielleicht Musike drin. "Arme Lerge" sagt man bei Kummer und Schmerzen und "feezige Lerge" beim Lachen und Scherzen. Beim Biertisch beim Kaascheln, beim Schnicken, beim Tanzen, das Lerge-Wörtel kennt keine Instanzen, und seien die Kerle auch klein wie die Zwerge das erste und letzte ist immer "Du Lerge". In Genua warsch´in eem Speisehaus, ich kumm nei, zieh mir die Jacke aus, dann setz ich mich an a Tisch und warte. Der Kellner bringt mir die Speisekarte. Ich sag italienisch:" Momento Signore, ich möchte Spaghetti und auch Pomodore. Ein Vino blanco und ein großes Koteletti, ein Frikadelli und auch Zigaretti. "Los Tempo, Signori, Lerge, mach schnelle!" Aber der rührt sich nicht von der Stelle: "Mensch" spricht er, "hier doch bloß uff mit dam italienischen Gewerge, ich bin doch ooch aus Breslau du Lerge! "Na, sehn`Sie, da hatten sich in fünf Sekunden zwei echte schlesische Lergen gefunden.
Verfasser unbekannt
Erstellt:
Winfried Schön;Mail:genealogie@wimawabu.de