Derr Grußvoater




Vom Reißa geploogt, und vom Aalder bezwunga,

Goab a sei Gutt semm ältsta Junga

Und zug nooch viel Arbeit und Mißgeschicke

Sich uff sei Ausgedinge zurücke.


Zwoar denkt a noch längst nich ons Missiggiehn,

Ma sitt a noch immer sich rackern und mühn;

A hilft noch beim Sän, beim Kartuffelnlän,

A kimmert sich noch üm Schweinla und Rinder

Und a hütt` oo, wenns sein muuß, vom Suhne die Kinder.


A redt nich gerne, doas muuß ma soan.

A ies a siehr stiller, noochdenklicher Moan.

Bluß, wenn die Kühjunga faulenza wulln und die Knechte,

Doo schimpft a, doß ma erschrecka mächte;

Denn nischt brengt dan ala Moan meh ei die Wutt,

Als wenn a sitt, doß derr Mensch nischt tutt.


Sei Tobakfeifla, doas gieht nich aus,

A roocht schunt ewige Zeita draus.

Und wos seine Laderhosa sein,

Die warn`m wull bis onn a Tud verblein.


Sunntigs werd stäts ei die Kerche geganga,

Doo zieht a senn schworza Rook oan, senn langa,

Und läßt stulz seine blanka Urden sahn;

Denn a ies doch aller Kriegsveteran.


Siehr gutt ies noch immer sei Kließla-Opptiet,

Und wenn a amoll ei a Kratschem gieht,

Doo schmeckt`m is Bier wie ei junga Taga,

A verträt noch siehr viel uff senn ala Maga.


Ihr Leute, doas ies oo recht gutt asu;

Denn wenn a nischt ißt, do stärbt a ju.

Merr wulln a doch aber noch lange behaaln;

Denn merr sein`m doch gutt und a tät ins siehr fahln.


Ernst Schenke

Erstellt: Winfried Schön; Mail:genealogie@wimawabu.de 01.08.04