De Priemtoabaksooße

von Willi Matzke (1957)




Derr H.Pauer hoatte an recht schiena Hof. Oabgleich er salber siehr rüstig woar, schoaffte er oaber oalle Oarbet nee aleene, un mußte sich an Oarbeeter haln. Sei Weib woar recht kuraschiert un hielt sich an Moid, die nischt zu lacha hoatte, denn moanchmoohl woar sie a richtiger Brand.

Nu woar oaber dar Oarbeeter, wenn au nee groade beschränkt, doch a aaler guder Tümmlich, un ließ sich zu oallem gebraucha. Wie die Bäuerin moohl wieder ihrn Rappel hoatte, gibbt se`m doch 10 Pfennige un schickta zu Lupka eis Elysium, durrt woar derr Kroamerloaden, um eigeleete Kallerstufa. Nu woar oaber Lupke au nee vo heute un gestan. A hoatte zwee gruuße Steene eigepackt un eia klee Tütla zwee Packlan Priemtoabak getoan, doas sullte die Sooße derrzu sein. Mit damm Zeuge koam da Oarbeeter heem un wurde recht ausgeschmeert, wie a ausgepackt hoatte.

Suu tumm woar oaber da Oarbeeter au nee, doaß er sich nee amoohl revanschiern wullte, un keene vier Wucha druuf buut sich an schiene Gelegenheet. Ies woar Kirms, un do koama immer vum Pauer die Schwastan mit ihra Männarn aus Mewaal un Seierschdorf, un andere mieh.

Wie jedes Juhr, wurde tüchtig Streeßelkucha gebacka, die Bäuerin schlachte vier ganz fette Hühner zu da üblicha Nudelsuppe, un derrzu machte se stets an Kriensooße mit viel Rosinka nei.

Weil die Moid krank gewurrn woar, mußte derr Oarbeeter jitz ei derr Küche mit behilflich sein, un de Gelegenheet wullta woahrnahma.

Stillschweigend hullta für zwee Biehma Priemtoabak, schnied kleene Stücklan un mischte sie under die Rusinka. Oalles ging gutt, ies woar a recht trüber Tag, ei derr Küche awing finster un ohne doas die Bäuerin ies wußte, woar aus dar Kriensooße ane Priemtoabaksooße gewurn.

Endlich woarsch suweit, ies ging zum Assa. Jeder schoppte sich senn Taller vuul, toat sich die Kriensooße drüber un fung oa zu löffeln.

De Bäuerin rannte su schnell se groade zu tun un wunderte sich, wie sie reikoam, daos de Gäste nee wie sunnste su recht ei de schiene Suppe neihaun toata. Ees meente, nooch kenn richtiga Hunger zu hoan, doas andere ies wär nooch zu heeß un die Männer woarn da Oansicht, irrscht noch an aala Kurn vurneweg.

Nu wurde die Bäuerin doch stutzich, sie meente, ihr Leute woas hott`r denn, schmeckts Euch denn heute goar nee? Endlich fing se salber oa zu kusta.

Um Himmelswillen soarte sie jitzt, woas ies denn oaber hie luus, doas koan ju kee Mensch genissa.

Uff eemoohl woarn jitzt de ganza Gäste daselba Meenung un derr Grund wurde festgestallt.

De Bäuerin rannte su schnell se groade kunnte zu Lupka, oaber dar zeigt`r senn Rusinakoasta, oalles reene saubre Woare. Nu wurde derr Knecht überzuhrn, bis da endlich gestoand, doas die Kriensooße mit da eigeleeta Kallerstuffa vo doamals woas zu tun hätte.

Su schnell ar groade kunnte, macht ar sich aus`m Staube, ar ging eis Nupperhaus un derrzahlte de ganze Geschichte, sunst wärs goar nee rausgekumma.

De Kirmsleute brauchta oaber au nee hungarn. Brut, Fleesch un Worscht woar genung doo, derrzu dar schiene gude Streeßelkucha. Ies wurde gegassa un getrunka un ungeheuer viel gelacht. Oaber war aben da Schoada hoot, brauch ju au für a Spott nee surga. Enner vo da Gäste hoatte heimlich vo derr Bäuerin `s Kochbuch gehullt un a neues Rezept nei geschrieba:

Nudelsuppe mit Priemtoabaksooße

für die Kirms eigens ausprobiert!

Ob doas je nooch amoohl gemacht ies wurrn, ma möchts bezweifeln!


Aus „Schles.Bergwacht“, SB57/N15/S241



Erstellt:Winfried Schön;Mail:genealogie@wimawabu.de 17.07.04